Über uns

Der Ortsverband Krozingen ist als örtliche Parteiorganisation von Bündnis 90/Die Grünen für die Stadt Bad Krozingen zuständig und ist eine Unter-gliederung des Kreisverbandes Breisgau-Hochschwarzwald. Der Ortsverband besteht seit dem 5.12.2013.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und laden Sie herzlich ein, bei einem unserer nächsten Termine uns persönlich kennenzulernen. Mit Fragen und Anregungen können Sie sich gerne per E-Mail an uns wenden.
E-Mail: vorstand@gruene-bad-krozingen.de

Neuer Vorstand des grünen Ortsverbands in Bad Krozingen  April 2023

Bildunterschrift: Der neu gewählte Vorstand des grünen Ortsverbands in Bad Krozingen (v.l.n.r.: Dr. Klaus Leischner, Dr. Almut Hanselmann, Irmgard Röck, Andreas Quartier). Foto: Privat

Am 18. April fand unsere Jahrehauptversammlung statt, auf der die Mitglieder des Ortsverbands B‘90/Die Grünen einen neuen Vorstand gewählt haben.

Einstimmig fiel die Wahl auf Dr. Almut Hanselmann, Andreas Quartier und Dr. Klaus Leischner als gleichberechtigte Vorstände. Ebenfalls einstimmig wurde Irmgard Rösch als Beisitzerin gewählt.

Ein herzliches Danke schön für ihre Arbeit geht an die ausgeschiedenen Kristina Meyer, Vera Jeschke und Fritz Merkle.

Dezember 2020, Winterinterview mit Vera Jeschke

Vera Jeschke, Co-Vorsitzende des Ortsverbandes der Grünen in Bad Krozingen

KM: Hallo Vera, ich erreiche Dich via Videoschaltung im Homeoffice. Kann man in der humanitären Hilfe überhaupt “auf Abstand” arbeiten?

VJ: Ich arbeite als Projektreferentin für Caritas international von hier aus an Projekten in Afghanistan. Seit März schon nutzen wir sehr intensiv verschiedene digitalen Medien, so dass der neuerliche Lockdown keinen Unterschied mehr macht.

Vor Ort in Afghanistan gab es natürlich zunächst die Herausforderung, die humanitäre Hilfe an die Gegebenheiten mit Corona anzupassen, Schutzmaterialen zu beschaffen und die Menschen damit auszurüsten. Es ist aber auch so, dass die Bevölkerung in Afghanistan im Schnitt sehr jung ist. Daher kommen viele Menschen, die sich anstecken, ganz gut damit zurecht. Man geht davon aus, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung die Infektion schon durchgemacht hat. Verlässliche Statistiken fehlen aber, weil nur wenig getestet und die Todesursachen nicht erfasst werden.

KM: Vera, Du bist ja nicht nur im Vorstand des Ortsverbandes, sondern auch Ersatzkandidatin für unseren Wahlkreis für die Landtagswahl 2021. Was zieht Dich nach Stuttgart?

Ich habe für mich erkannt, dass es sich lohnt, sich in die eigene unmittelbare Umgebung einzubringen. Auch wenn mich das Internationale sehr reizt und ich mich da seit Jahren beruflich bewege. Die politische Mitbestimmung beeinflusst unser Zusammenleben und die Regeln, die wir uns geben. Baden-Württemberg ist ein wichtiges Bundesland, bevölkerungsreich und wirtschaftlich stark. Entscheidungen die wir in BW treffen, können über den Bundesrat auch die Bundespolitik beeinflussen. Ich möchte mich für meine Herzensthemen einsetzen: für Umwelt- und Klimaschutz, die Mobilitätswende und ein gesellschaftliches Zusammenleben, das auf Gemeinsamkeit und nicht auf Spaltung basiert.

KM: Natürlich gibt es nicht nur auf Landesebene, sondern auch in der Kommune viele Themen, die angepackt werden müssen. Was steht auf Deiner Wunschliste für 2021 und was wünscht Du uns für Bad Krozingen?

VJ: Uns allen hier in Bad Krozingen wünsche ich zu allererst Gesundheit und Wohlergehen für das neue Jahr, aber auch dass wir als Kommune uns nicht geschlagen geben vor den vielen Herausforderungen, sondern mutig in die Zukunft gehen. Ich wünsche mir ein zukunftsgerichtetes, nachhaltiges politisches Denken und Handeln. Also, was Mobiliät betrifft, Bad Krozingen lebenswert zu gestalten, mehr Platz für Fussgänger*innen und Radfahrer*innen, aber auch mehr Umwelt- und Artenschutz – Photovoltaik auf die Dächer, keine Schotterflächen! Ich wünsche mir natürlich auch, dass unser Einzelhandel diese Krise übersteht, dass wir eine Gastronomie behalten und ausbauen können, die uns in Vielfalt zusammenleben lässt.

KM: Vielen Dank, Vera. Den guten Wünschen für das neue Jahr schließen wir uns vom Ortsverband gerne an.

Vera Jeschke bewirbt sich als Ersatzkandidatin für die Landtagswahl 2021 (Bild: privat)

Das Interview wurde geführt von Kristina Meyer, Co-Vorsitzende des Ortsverbandes der Grünen in Bad Krozingen

Mai 2020, Sommerinterview Kristina Meyer

Dr. Kristina Meyer – Chemikerin und Co-Vorsitzende der Grünen in Bad Krozingen

Frage: Kristina, wir sitzen hier auf deiner Terrasse mit Blick auf Äcker und Felder in Schmidhofen. Was hat dich denn hierher verschlagen? Kristina Meyer: Die wunderschöne Natur natürlich! Ich habe einen sehr schönen großen Garten, der zur Hälfte naturbelassen ist – mit einer ungemähten Wiese zum Beispiel, wo die Vögel zwitschern und viel Natur zu sehen ist. Das ist mir wichtig.

Frage: Welche Bedeutung haben Natur, Umwelt und Landwirtschaft für dich? K. Meyer: Eine ganz fundamentale in dem Sinne, dass wir ohne gesunde Lebensmittel und eine intakte Natur gar nicht lebensfähig sind! Was so idyllisch klingt, nämlich die Landwirtschaft um sich herum zu haben, ist in der Realität tatsächlich oft wenig idyllisch… Ich schaue auf viele Monokulturen, ich sehe wenig Natur in dem Sinne, dass es Lebensräume für irgendwelche Tiere gibt – Insekten, Wirbeltiere, irgendwelche Tiere – und das ist leider eine sehr traurige Sache. Das ist gleichzeitig auch eines meiner Interessensgebiete: wieder Bewusstsein zu schaffen, dass wir nicht einfach von der Natur nur nehmen können, sondern dass wir sie auch erhalten müssen.

Frage: Und was tust du konkret, um Lebensräume zu schaffen und Veränderungen zu bewirken? K.Meyer: Da gibt es tatsächlich hier vor Ort in Bad Krozingen Möglichkeiten, das zu tun! Zum Einen gibt es Projekte, um Lebensräume auf dem Acker zu erhalten, z.B. die von Carola Holweg – das sind Projekte, die per Crowdfunding finanziert werden, wo tatsächlich Bürger in die eigene Tasche greifen, und sagen: Ich möchte honorieren, dass Landwirte ein Stück Natur erhalten. Das finde ich sehr schön, weil es ein lokales Projekt ist. Und dann gibt es das Projekt der solidarischen Landwirtschaft von Michels Kleinsthof in Tunsel, das ich unterstütze. Da geht es darum, ohne jegliche Art von Pestiziden möglichst naturnah Lebensmittel anzubauen und diese dann in einer solidarischen Gemeinschaft miteinander zu teilen.

Frage: Für viele Menschen gibt es einen Gegensatz zwischen grüner Politik und Landwirtschaft, wie siehst du das? K.Meyer: Wir Grüne sind überhaupt nicht gegen Landwirte oder Landwirtschaft, im Gegenteil! Wir sehen, dass Landwirtschaft die Quelle unsere Nahrungsmittel ist und zudem Landschaftspflege bedeutet! Wir möchten das unterstützen und auch die Wertschätzung für die Landwirte vorantreiben. Denn ohne ein gesichertes Auskommen, ohne Wertschätzung durch die Gesellschaft will natürlich niemand mehr Landwirt sein. Und wir brauchen die Landwirte, ganz klar!

Frage: Zu guter Letzt – was ist für dich positiv an Bad Krozingen? K.Meyer: Die Größe der Stadt – mir ist es sehr sympathisch, dass es keine große Stadt ist, ich bin kein Großstadtmensch. Und dass man vor allem in den Ortsteilen – wir sind hier in Schmidhofen – die Gelegenheit hat, die Menschen tatsächlich noch zu kennen. Man kennt seine Nachbarn, es gibt eine Gemeinschaft. Das finde ich gut und erhaltenswert!

Kristina Meyer in ihrem Garten. (Bild: privat)

Das Gespräch führte Vera Jeschke

Weiterführende Links: „Ackerflur mit mehr Natur“:  https://www.ecocrowd.de/projekte/ackerflur; Solidarische Landwirtschaft in Tunsel:  www.michels-kleinsthof.

August 2019, Sommerinterview Dursun Ay

Heute im Gespräch: Dursun Ay, 70 Jahre alt, geboren und aufgewachsen in der Türkei, Diplommaschinenbauer im Ruhestand, wohnhaft in Schlatt, 2013 Gründungsmitglied des grünen Ortsverbands Bad Krozingen, seitdem als Beisitzer im Vorstand aktiv.

Frage: Dursun, wie kamst du eigentlich zu den Grünen?

Dursun Ay: Ich habe Anfang der 70er Jahre in Ankara mit dem Studium angefangen. Durch meinen Vater, der Staatsanwalt war und gegen Korruption vorging, habe ich mich mit Politik befasst. Damals gab es keine Meinungsfreiheit. Die Politiker hatten kein Interesse an den Leuten, an der Gesellschaft. Viele Minderheiten wurden diskriminiert. Militär und Polizeistaat haben mich gestört. Deswegen habe ich mich auch gegen diese Militärjunta engagiert. Deshalb musste ich weg aus der Türkei… In Deutschland war ich am Anfang für die SPD, aber dann habe ich festgestellt: Meine politische Heimat ist bei den Grünen. Ich habe selber als leitender Ingenieur in einem Kernkraftwerk in Nordrheinwestfalen gearbeitet und dabei bemerkt, dass diese Technologie nicht beherrschbar ist. Da habe ich mir vorgenommen: Wenn ich nicht mehr berufstätig bin, werde ich gegen diese Technologie kämpfen. Zu viele Störfälle wurden und werden vertuscht. Wenn kontaminierter Dampf austritt, müssen wir doch die Bevölkerung in Kenntnis setzen, damit sie sich schützen kann, das ist sonst unverantwortlich! Ich hatte deshalb Konflikte mit dem Kraftwerksbetreiber. Mit meinem Ruhestand 2011 bin ich dann Mitglied geworden.

Frage: Gibt es noch ein Thema, das dir besonders wichtig ist?

Dursun Ay: Der gesellschaftliche Zusammenhalt! Ich möchte nicht, dass einige Menschen benachteiligt werden, nicht mehr mitkommen, sondern dass Menschen, die nicht so viel Einkommen haben, auch vom Staat unterstützt werden. Weil Deutschland ein reiches Land ist. Wir  können uns das leisten. Wenn ich denke, was manche Rentner bekommen – 4 oder 500 Euro,- ich möchte nicht, dass das so bleibt. Wer 40 Jahre gearbeitet hat, aber vielleicht nicht immer ein geregeltes Einkommen hatte, der wird im Alter noch ärmer und hat einen noch schlechteren Lebensstandard.

Frage: Was willst du in der neuen Legislaturperiode als Beisitzer im Vorstand verwirklichen?

Dursun Ay: Ich möchte, dass wir uns mit dem neuen Vorstand noch mehr engagieren, auch in der Öffentlichkeit, und bei der nächsten Landtagswahl als Grüne noch mehr Stimmen bekommen in Bad Krozingen und in Baden-Württemberg insgesamt. Ich will auch, dass wir einige Dinge ändern: Wenn man beobachtet, wie viele Häuser in den vergangenen Jahren in Krozingen gebaut wurden – wir haben fast keine Grünflächen mehr! Ich möchte, dass wir das in die Öffentlichkeit tragen, damit das nicht so weitergeht. Auch wenn wir das vielleicht nicht gleich ändern können. Im Gemeinderat haben wir keine Mehrheit, aber wir sollen nicht aufgeben, unsere Themen zu verteidigen. Das ist mein Ziel!

Frage: Du bist das Logistikzentrum der Grünen in Bad Krozingen…

Dursun Ay: Ich habe von Anfang an immer diese Aufgaben gemacht – bei jeder Wahl habe ich die Stände organisiert, Materialien aus Freiburg beschafft, Plakate aufgehängt. Ich habe das immer gerne gemacht. Es ist mir wichtig, dass wir hier bekannt werden, vorher gab es ja keinen grünen Ortsverein. Und es ist uns gelungen: Bei der letzten Kommunalwahl sind wir zweitstärkste Partei geworden sind – ich bin stolz darauf, dass wir das von 2013 bis 2019 geschafft haben! Aber es stört mich, dass wir noch so wenige Mitglieder in Krozingen haben. Hier müssen wir besser werden.

Frage: Und warum haben wir uns hier im Kurpark getroffen?

Dursun Ay: Ich mag Grün, ich bin ein Naturmensch! Wenn ich Zeit habe, bin ich oft in der Natur unterwegs. Den Kurpark finde ich super, ich fühle mich hier einfach wohl. Wir haben ja damals zusammen verhindert, dass das Hotel gebaut wurde – da war ich auch sehr aktiv!


Dursun Ay im Krozinger Kurpark (Bild: privat)

Das Gespräch führte Vera Jeschke