Am 12. März fand im Josefshaus in Bad Krozingen ein Vortrag von Axel Mayer ( Geschäftsführer des BUND -Regionalverbandes ) zu einem der drängendsten Umweltprobleme, zum Flächenverbrauch und der damit einhergehenden Verscheußlichung der Umgebung statt. Eingeladen hatte der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen aus Bad Krozingen.
Der Vorsitzende Friedrich Merkle begrüßte die BesucherInnen der Veranstaltung und führte in das Thema ein. Er stellte den Referenten vor, der seit beinahe vierzig Jahren im regionalen Umwelt- und Naturschutz aktiv ist. In der Einführung zeigte Axel Mayer das zentrale Problem hinter dem Flächenverbrauch auf: Wir leben in einer Gesellschaft die nur funktioniert, wenn alles immer wächst, doch unbegrenztes Wachstum zerstört gleichzeitig begrenzte Systeme. Bei einem anhaltenden Wachstum von 3% verdoppelt sich das Bruttosozialprodukt alle 23 Jahre, bei 5% sogar bereits alle 14 Jahre. Der zunehmende Energiehunger und die absehbare Endlichkeit der atomar-fossilen Energiereserven werden zu massiven Preiserhöhungen führen. Die Gefahren der Atomenergie, der Klimawandel und die daraus folgende notwendige Energiewende wird unsere Landschaft verändern. Hier zeigte der Referent an vielen Beispielen wie auch die Energiewende landschaftsangepasster als bisher umgesetzt werden könnte. Ein Blick auf die in Teilen immer noch wunderschöne Landschaft am südlichen Oberrhein verdeutlicht, dass in manchen Bereichen die Grenzen des Wachstums erreicht und überschritten sind. Deutlich wird das überbordende Wachstum am Beispiel der B3: Von der südlichen Stadtgrenze Freiburgs bis zur Nordgrenze Offenburgs liegt eine Gesamtstrecke von 68 km. Von diesen 68 km sind 50,3 km Siedlungsflächen und es bleiben nur noch kleine Freiraumrelikte von 17,7 km Länge mit der Tendenz zur weiteren Abnahme.
Im Anschluss an den Vortrag von Axel Mayer richtete Andreas Quartier, ebenfalls Vorsitzender des Ortsverbandes der Grünen, den Blick auf die Wachstumsregion Bad Krozingen. Hier ist nicht die B3 die Entwicklungsachse, sondern die Bereiche Bad Krozingen – Schlatt und Bad Krozingen – Biengen. In beiden Fällen bewegen sich die Ortschaften durch begonnene oder geplante Neubaugebiete in großen Schritten aufeinander zu. Vom Flächenverbrauch bedrohte, aber landschaftlich sensible Bereiche sind der südliche Ortsrand von Bad Krozingen und der Geländestreifen zwischen der Thermenallee und dem Rebberg. Einen immensen Landschaftsverbrauch hätte auch zur Folge, wenn die Planspiele von „Groß-Tunsel“ in die Tat umgesetzt werden würden. Eine Alternative zur Inanspruchnahme unbebauter Flächen ist die innerörtliche Nachverdichtung, die in Bad Krozingen allerdings auch häufig umstritten ist.
In der anschließenden Diskussion wurde schnell klar, dass es keine einfache Lösung geben kann. Einerseits muss der Flächenverbrauch deutlich reduziert werden, andererseits muss auch die Nachverdichtung mit Maß betreiben werden. Ein schwieriger Spagat für die Entscheidungsträger.
Andreas Quartier
Bündnis 90/Die Grünen
Ortsverband Bad Krozingen
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