Ein Beitrag von Fritz Merkle für den AK Klimaschutz
Kommendes Jahr jährt es sich zum 50 Mal, dass der Club of Rome seine Computerstudie „Die Grenzen des Wachstums” weltweit veröffentlichte. Ich las es an einem einzigen Tag, schwänzte sogar die Vorlesung und war fertig mit den Nerven – mit meinem damaligen Weltbild des „höher, schneller, weiter“ und „die Menschheit erobert den Mond und das Weltall.“
Schon in dieser Studie wurde neben der Problematik der Weltbevölkerungsexplosion und der damit verbundenen Umweltzerstörung auf die CO2 Problematik deutlich hingewiesen. Viel früher erkannte ein „Urvater“ der Chemie, Svante Arrhenius die Treibhauswirkung des CO2.
Die Universität Freiburg misst seit Jahrzehnten die CO2 Konzentration auf dem Schauinsland und aus alten Eisbohrkernen konnte man die CO2 Konzentrationen bis fast 1 Million Jahre zurückverfolgen. Ich glaube, die Graphik spricht für sich. Die früheren Schwankungen in der Erdgeschichte bis 1 Million Jahre sind nicht vergleichbar mit der Entwicklung der letzten 50 Jahre. Für mein Examen lernte ich noch einen Wert der CO2 Konzentration von 280 ppm. Nun liegen wir noch höher als in der Grafik von 2017 – bei 412 ppm.
Dennoch wurden 50 Jahre lang von interessierten Kreisen (Konzerne wie Exxon, und Magnaten wie die Koch Brüder, Murdoch und viele mehr) aus durchsichtigen Motiven – ich nenne es aus verantwortungsloser Gier – Märchen über die Harmlosigkeit der CO2 Emissionen erzählt und professionell erfolgreich verbreitet. Ebenso wurde die Entwicklung der erneuerbaren Energien mit allen Mitteln gebremst, als unwirtschaftlich und zu teuer diffamiert. Ein bekannter Tunnelbohr-Maschinenbauer setzt sich immer noch rührselig für die Erhaltung des Schwarzwaldes ein und sieht den Schwarzwald nicht durch die Klimaerhitzung, sondern durch ein paar Windräder bedroht – ohne Eigeninteressen, versteht sich! Wie viele Tierfreunde – Auerhahn -, Milan und Fledermausschützer – es plötzlich gab unter Menschen, die ihr Geld an fossilen Rohstoffen verdienten. Märchen über Märchen – aber da wir alle gerne Märchen hören, glaubten viele sie und wurden so im Kampf gegen Windräder zu willigen Werkzeugen der Bremser und Desinformanten.
Und nun haben wir den Salat: Nicht nur dass Australien, Kalifornien, Permaforste Russlands und weite Teile Kanadas abbrennen, auch wir haben Flutereignisse, die wir uns so nie vorstellen konnten. Wissenschaftlich war das alles längst klar. Mit jedem Grad Temperaturerhöhung nimmt die Atmosphäre 7,5 % mehr Wasser auf. Bei 2 Grad sind das 15 %. Meteorologisches Grundwissen. Ebenso klar ist, dass der Meeresspiegel steigt. Wenn wir Glück haben, nur um weitere 40 cm bis 2100. Es können, wenn es dumm läuft auch 2 Meter werden. Es wird nass werden an der Nooordseeeküste… am Plattdeutschen Straaand.
Aber wir wollten lieber die Märchen und Lügen der Rücksichtslosen glauben. Es war ja so bequem. Nun ist es zwar sehr spät (ich schätze Null Uhr 30) aber mit vollem Einsatz können wir noch Schlimmeres verhindern. Alles muss auf den Prüfstand. Auch in Bad Krozingen: Entsiegeln, Bäume erhalten und pflanzen, Altbauten energetisch sanieren, Mobilität mehr aufs Rad und den ÖPNV. PV auf die Dächer! Das kostet zu viel? Nein es rentiert sich längerfristig immer und schützt Leben der Älteren und erhält uns die Kurgäste. Was war das Markenzeichen Gorbatschows? Perestrojka – „Neues Denken“. So sind auch wir gefordert. Und Märchen sollten wieder Märchen bleiben!
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