Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen Bad Krozingen
Auch Bad Krozingen steht vor großen Problemen mit der Unterbringung von Asylsuchenden. Wir Grüne sehen diese Probleme natürlich. Manche Bürger bekommen Angst. Glücklicherweise überwogen bei unserer Bürgerversammlung in Bad Krozingen zu diesem Thema ganz deutlich Anteilnahme und Empathie für das Schicksal dieser Menschen. In anderen Regionen unseres Landes wachsen Angriffe auf Ausländer zu einer Welle der Gewalt, schreibt Stefan Augstein im Spiegel. Denn die neue Ausländerfeindlichkeit habe mehr mit uns zu tun, als uns lieb sei. Die Asylbewerber würden nicht nur als Ausländer angegriffen, sondern auch als Arme, schreibt er weiter. Die wachsende Brutalität in Deutschland sei „ein Symptom für die Entsolidarisierung unserer Gesellschaft“. Befürchtungen dieser Art konnten wir bei der Bürgerversammlung im Albaneum glücklicherweise nicht feststellen. Es war überdeutlich ein Klima der Hilfsbereitschaft und des Interesses am Schicksal der vorwiegend jungen Asylbewerber in unserer Stadt festzustellen. Dies ist auch geboten: Seit dem 2. Weltkrieg gab es weltweit keine so gigantische Flüchtlingswelle mehr wie diese. Da die zugrunde liegenden Kriege und Probleme – wie Weltbevölkerungsexplosion, Umweltzerstörung, Klimawandel, Missernten usw. nicht mehr schnell und umfassend gelöst werden können, wird dieses Problem auch nicht so schnell abebben. Wer sich mit offenen Augen in der Welt umgesehen hat, weiß: Wir leben weltweit vergleichsweise in sicheren, stabilen und guten Verhältnissen. Da wird es doch möglich sein, Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen in Über-Lebensgefahr waren oder sind, zu helfen. Niemand setzt sich ohne Not den Gefahren einer Flucht aus Syrien oder Afrika in unsicheren Schlauchbooten aus und bezahlt dafür noch mit seinem ganzen Hab- und Gut. Deshalb müssen wir alle an einem Strang ziehen. Und deshalb darf es nicht nach dem Sankt Florians Prinzip gehen: „Verschon unsren Ort, zünd andre an“! Das Motto muss lauten: „Uns geht es ziemlich gut, wir sind dankbar, dass wir in Sicherheit leben können und deshalb ist es selbstverständlich, dass wir helfen!“ Ich habe mich beim Helferkreis angemeldet – tun Sie es auch!
Die Augen vor den gigantischen Problemen unserer Welt verschließen – das ist nun wirklich kein realitätsnahes Zukunftskonzept – zu glauben, dass wir etwas Besseres sind, erst recht nicht. Diese Einbildung hat schon vor mehr als 70 Jahren zur wohl größten Katastrophe der Geschichte geführt! Seien wir demütig, dankbar und helfen!
Im Namen der Ortsgruppe und der Fraktion der Grünen
Friedrich Merkle, Vorsitzender
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